KNEF & KREISLER - völlig unverfroren!
Die Diva und der musikalische Kabarettist machen aus Eins und Eins Zwei und gedankensplittern sich völlig unverfroren durch ihr Leben und ihre Zeit.
Rote Rosen regnen dem Musikkritiker auf das Piano und ohne Tauben zu vergiften stimulieren sich die Künstler satirisch und musikalisch durch ihre Lebenskrisen und motivieren mit dem Chanson „Sei positiv!“ zu neuen Höhenflügen.
Folgen Sie diesem Imperativ und lassen Sie sich inspirieren von Liedern, Szenen und Texten, die gleichermaßen charmant wie kritisch und bissig sind.
Freuen Sie sich auf unseren neuen satirischen und unterhaltsamen musikalischen Theaterabend!
Knef & Kreisler
Beide lebten fast zur gleichen Zeit, die Knef erblickte 1925 und Kreisler 1922 das Licht der Welt. Die Knef in Ulm und Kreisler in Wien.. Also: eine Deutsche und ein Österreicher - immerhin - beide deutsch sprachig.
So unterschiedlich wie ihre Lieder sind auch ihre Geschichten. Die gegenüberzustellen ist das Interessante und Spannende.
Beim Beschäftigen mit den Biografien der beiden Stars konnte ich zuerst wenig Gemeinsamkeiten finden.
Georg Kreisler, Sohn eines Anwalts, hat Zeit seines Lebens aufgrund seiner jüdischen Abstammung nie eine Heimat gefunden und litt unter den Erfahrungen der antisemitischen Herrschaft des Dritten Reiches.
Kreisler:
Und weiß denn ein Mensch, warum er auf der Welt ist?
Glauben Sie mir: Das beste gegen Nixon oder Breschnew oder Strauß
Sie steigen aus, sie steigen aus!
Leb'n Sie doch endlich im Sonnenschein –
Tot sind Sie erst als Gerippe!
Geh'n Sie nicht immer im gleichen Schritt
Machen Sie einfach den Tanz nicht mehr mit!
Sicher werd'n andere sauer sein –
Auch Sokrates hatte Xanthippe!
Sie werden sagen: "Wenn alle das täten
Dann würde ja nichts funktionier'n!"
Ja – wenn alle das täten, wenn alle das täten
Dann müssten wir improvisier'n!
Dann gäb's keinen Krieg, keinen Autogestank
Keine schmutzigen Flüsse, keine Nationalbank
Kein Dies nicht, kein Das nicht – dann gäb's eigentlich
Nur Menschen wie Sie und mich!
Hildegard Frieda Albertine Knef machte auf andere Art ihre Erfahrungen als junge Frau in Kriegszeiten. Als Soldat verkleidet flieht Hilde bei Kriegsende vor den Gräueln der Vergewaltigungen und landet in russischer Kriegsgefangenschaft.
Vor dieser Zeit hat sie schon unter der Regie von Erich Engel mit Rudolf Forster und Käthe Dorsch „Fahrt ins Glück“ gedreht.
Hildegard Knef:
Wenn die Welt zu ändern wär’ Gert Wilden / Charly Niessen
Wenn die Welt zu ändern wär',
dann wär das alles halb so schwer
dann ging alles gerade
und nicht schief und krumm
und kreuz und quer
Wenn ein Knopf zum Dreh’n dran wär'
und `ne Gebrauchsanweisung drin
die auch zu verstehen wär',
das wäre wirklich ein Gewinn
Doch die Welt bleibt so und lässt uns keine Wahl
jeder bettet sich so wie er kann
ist auch sein Bett ihm oft zu schmal
Wenn die Welt zu ändern wär',
dann wär der Bettler Millionär
und ob das wohl besser wär',
das zu entscheiden, das wär' schwer
Wenn die Welt zu ändern wär',
dann wär' das alles halb so schwer
dann käm’ statt dem kleinen Glück
vielleicht das große auch mal her
Steigt das Glück dir dann zu Kopf,
dann drehst du wieder an dem Knopf
doch ich frag mich tut am End’
man das im richtigen Moment
Denn als Weltverbesserer kommt der kleine Mann
drückt mit gutem Willen auf den Knopf
und richtet doch nur Unheil an
Drum scheint es mir besser
bleibt die Welt wie jetzt, so ungefähr
denn das Unglück wird nur größer,
wenn die Welt zu ändern wär'
GGGeorg Franz Kreisler - Geboren am 18. Juli 1922 in Wien. Als Sohn eines ehrbaren Rechtsanwaltes. Sehr strenge Erziehung. Einziges Kind. War sehr früh entschlossen, Musiker zu werden. Mein Vater, dem ein anderer Beruf lieber gewesen wäre, entschloss sich trotzdem, meine musikalische Ausbildung zu finanzieren. Ich lernte Klavier und Violine spielen, daneben Musiktheorie. Da ich außerdem noch auf das Realgymnasium ging, war ich überbelastet. Durchschnittsschüler. Faul. Als ich knapp 16 Jahre war, machte Hitler meinem sechzehnstündigen Arbeitstag ein Ende. Da wir Juden waren, mussten wir Wien verlassen, wanderten nach Hollywood aus, wo ich einen Vetter beim Film hatte.
Plötzlich musste ich Geld verdienen. Ich gab Klavierstunden, probte mit Sängern, arrangierte Filmmusik. Mit 19 Jahren dirigierte ich einige musikalische Revuen, auch Opern in einer Opernschule, wo ich korrepetierte. Ende 1942 wurde ich zur amerikanischen Armee eingezogen und als Übersetzer und Dolmetscher nach Europa geschickt. Ehe ich jedoch zum Einsatz gebracht werden konnte, hatte ich ein Soldaten-Musical geschrieben. Da es großen Erfolg hatte, gestattete man mir, mit einer Truppe von Lager zu Lager zu reisen und die Soldaten zu unterhalten. Ich schrieb die Texte selber, auf englisch natürlich, und so wurde Englisch meine zweite Sprache. Kurz nach Kriegsende wurde ich entlassen und kehrte nach Hollywood zu meinem Vater zurück.